Lexikon



Strohdach
Ein mit -> Stroh gedecktes -> Dach im Gegensatz zum -> Reetdach, -> Ziegeldach, -> Schindeldach, -> Steindach, -> Metalldach und anderen -> Dächern. Es gilt als weiche Deckung und wurde aus Gründen der Brandgefahr seit dem -> Mittelalter in den eng bebauten Städten durch das feuerfeste Ziegeldach verdrängt. Das Strohdach hat eine Lebensdauer von etwa 15 bis 20 Jahren, bei guter Lage und laufenden Reparaturen etwa 30, selten 40 Jahre und ist somit bei gleichem Aufwand deutlich kurlebiger als ein Reetdach. Mit Ausnahme von einigen wenigen musealen Beispielen sind heute kaum mehr Strohdächer zu finden, da zudem noch die Beschaffung von ausreichend langem und ungebrochenem Dachstroh kaum möglich ist.
Strohdocke
(1) Allgemein eine andere Bezeichnung für -> Schoof. (2) Speziell eine Unterlage bei einem -> Hohlpfannendach, die aus kleinen Strohbüscheln zur Sicherung gegen Flugschnee und Schlagregen angebracht wird. Dicke und Länge der Strohdocken wird von den Abmessungen des -> Dachziegels bestimmt. Es gibt die kürzere Kopfdocke für den -> Dachfirst und die lange Docke für die -> Dachfläche. Zur besseren Haltbarkeit wurden diese früher auch mit -> Lehm getränkt. Historische Strohdocken sind nur noch vereinzelt zu beobachten, aber sie sind wieder auf dem Markt erhältlich.
Strohfirst
Kurzform für -> Strohbundfirst im Gegensatz zum -> Wirrstrohfirst.
Strohlehm
Ein Gemisch aus klein gehäckseltem -> Stroh, meist Wintergerste, und -> Lehm, die z.B. als Lehmteig für -> Decken, -> Strohlehmstakung und -> Wellerdecken dient.
Strohlehmstakung
Eine der ältesten und häufigsten -> Gefachfüllung einer -> Fachwerkwand mit -> Staken, die in Nuten oder Kerben zwischen die Horizontalhölzer des Fachwerkgerüsts gesetzt werden, mit dünnen Weidenruten oder auch Strohseilen umflochten und danach mit einem Stroh-Lehm-Gemisch verschmiert werden. Die mit -> Stroh und -> Lehm umwickelten -> Lehmstaken können auch so eng gesetzt sein, dass auf das Flechtwerk verzichtet werden kann.
Strohpuppe
Andere Bezeichnung für -> Strohdocke.
Strohpuppenfirst
Spezielle Firstlösung z.B. in der Region des oberen Spreewaldes in Brandenburg, bei der am Boden mit viel Geschick aus einzelnen Strohpuppen ein Knopf- oder Knotengebilde gedreht wird, welches dann in sich befestigt auf dem -> Dachfirst den oberen Abschluss bildet. Mehrere Knoten werden mit einem eingeschobenen -> Bandstock verbunden, wodurch weitere Festigkeit erreicht wird. Bandstöcke in Höhe der letzten Lattung befestigen die gesamte Konstruktion.
Strohschindel
Eine -> Dachschindel aus -> Stroh, die zur besseren Haltbarkeit oder leichteren Verlegung zusätzlich mit -> Lehm verstrichen ist.
Strohwisch
Andere Bezeichnung für -> Strohdocke.
Strohwulstfirst
Andere Bezeichnung für -> Strohpuppenfirst.