Lexikon



Kaiserziegel
Altösterreichischer -> Backstein im typischen Kaiserformat von 288 x 137 x 70 mm, das im Ziegel-Patent von 1715 von Kaiser Karl VI. festgelegt wurde. War als Qualitätssiegel mit dem Kaiserstempel versehen.
Kälberhaar
Gereinigtes, nicht verfilztes Kälberhaar diente bei historischen -> Mörteln und -> Putzen als Zuschlag, um der Rissbildung vorzubeugen.
Kali
Der Ausdruck stammt aus dem Arabischen, wo al kali Pflanzenasche heißt. Seit 1800 ließ man den Zusatz »al« weg und bezeichnete sowohl das mineralische Alkali, das natriumhaltige -> Soda, als auch das Pflanzenalkali, die kaliumhaltige -> Pottasche als Kali. Heute werden damit kaliumhaltige Verbindungen bezeichnet.
Kalk
Volkstümlicher Begriff, abgeleitet aus dem lat. calx, der für eine Reihe von chemischen Calcium-Verbindungen steht, die in Zusammenhang mit dem Calciumoxid stehen. In der Natur kommt es nur als unedles -> Metall vor, dafür aber sehr zahlreich. Es ist besonders in gesteinsbildenden -> Mineralen wie z.B. -> Feldspat, -> Kalkspat, -> Dolomit, -> Gips, -> Anhydrit zu finden. Für das Bauwesen wichtig sind der -> Branntkalk und der -> gelöschte Kalk als Basis für historische -> Putze und -> Mörtel.
Kalk-Kaseinfarbe
Mischung aus -> Kalkmilch und -> Kalk, wobei als -> Bindemittel das aus der Kuhmilch gewonnene -> Kasein zugesetzt wird, um eine bessere Haltbarkeit zu erzielen. Dieses Produkt gilt als eines der beständigsten Bindemittel für Wandmalereien und diente zur Verarbeitung auf bereits getrocknetem -> Putz und zu Fassadenanstrichen ebenso wie als Konservierungsmittel auf -> Sandstein und -> Holz. Mit einem Zusatz von -> Leim ergibt es haltbare Anstriche auf Romanzementputzen. Weitere Mischungen von -> Kalkanstrichen mit Milch, -> Leinöl, -> Ton, -> Kreide, -> Eiweiß und -> Leinölfirnis ergeben ebenfalls einen nicht abfärbenden, dauerhaften Anstrich, der bis ins 20. Jahrhundert als Fassadenanstrich sehr geschätzt wurde. In schlechten Zeiten gab es allerdings einen Zielkonflikt zwischen den Malern und der hungernden Bevölkerung.
Kalkanstrich
In der Form des »Abweißens« und Tünchens waren -> Anstriche auf der Basis von -> Kalk wegen ihrer Schlichtheit und Preisgünstigkeit sehr beliebt. Als kalkechte und preiswerte Farbpigmente dienten meist -> Erdfarben aus der Region, aber auch -> Mineralfarben, später auch synthetisch hergestellte -> Pigmente. Wegen des großen Preisvorteils und auch wegen des matten Aussehens wurde der Kalkanstrich im 19. Jahrhundert wohl am häufigsten verwandt. Nachteilig war, dass er sehr schnell verwitterte und durch seine poröse Oberfläche Schmutzpartikel aufsog.
Kalkarten
Kalkvariationen je nach Ausgangsmaterial des calciumhaltigen Gesteins. Die wichtigsten Unterscheidungen sind -> Luftkalk und -> Wasserkalk.
Kalkfahne
Durch einen zu geringen Haftverbund von -> Mörtel und -> Ziegel dringt Wasser in die -> Fuge ein, wäscht -> Kalk aus und führt zu weiteren Wasserwanderungen.
Kalkfrescomalerei
Andere Bezeichnung für -> Frescomalerei.
Kalkkaseinfarbe
Anstrichmischung aus -> Kalk und -> Kasein, einem organisches -> Bindemittel, das als -> Eiweiß aus der Kuhmilch gewonnen wird. Trocknet zu einer nicht mehr wasserlöslichen Schicht auf.