Lexikon

Pissoir

Öffentliche Bedürfnisanstalt für Männer, seltener für Frauen, die anders als das -> Abort lediglich dem Urinieren dient. Der römische Kaiser Vespasian (69-79 n. Chr.) baute sie in großer Zahl an der Aurelischen Mauer in Rom. In Paris wurden bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts 4000 Vespasiennes bauen. 1824 wurde in Berlin die erste öffentliche »Stehanstalt« gebaut, 1855 folgten die ersten Anschlagsäulen, die nach ihrem Erfinder Litfass-Säulen genannten wurden und in ihrem Inneren ebenfalls als Pissoir dienten. 1874 folgte das erste -> Pissoir für Frauen im Berliner Rathaus. Die inneren Wandflächen der ersten Pissoirs besaßen in der Anfangszeit Schieferplatten, später kamen Ölanstriche und Ende des 19. Jahrhunderts ein künstliches Material, -> Teerolith, hinzu. Heute sind einzelne Urinoirs aus Keramik üblich.

Zitiert aus: » Bauhistorisches Lexikon «
Von Verlag: BR002046

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